Yale stammte aus einer Familie von Schlossern und sein Vater hatte 1840 in Newport im Staate New-York ein Geschäft eröffnet, das auf Schlösser für Banken spezialisiert war. Yale Junior versuchte sich zunächst als Portraitmaler, trat aber im Jahre 1850 doch in das väterliche Geschäft ein. Am 27 Juni 1865 erteilte man ihm das Patent für den bis heute gebräuchlichen Schließzylinder.
Der Schließzylinder ist der Ur-Ur-Urenkel des Fallriegelschlosses das bereits vor 4000 Jahren im heutigen Irak verwendet wurde, denn beide funktionieren ganz ähnlich. Dass diese Ähnlichkeit kein Zufall ist, wenn man sich vor Augen führt, dass zu Yales Zeiten noch jede zweite Scheunentür mit einem Fallriegelschloss verschlossen wurde.
Yale kopierte das Grundprinzip und erreichte die Variation der Schließungen aber durch, dass er die Länge der Kernstifte variierte. Bereits Yales Vater hatte mit der Fallriegelidee experimentiert und 1848 ein Schloss erfunden, die heute als Einbausicherung bekannt ist. Er ordnete die Stifte radial um das Schlüsselloch und nicht wie sein Sohn hintereinander in einer Reihe an. Dies hatte den Nachteil, dass das Schloss einen sehr hohen Verschleiß hatte und sich gegenüber den Zuhaltungsschlössern nicht recht durchsetzen konnte. Yale Junior löste dieses Problem dadurch, dass er die Stifte hintereinander in einer Reihe anordnete.
Der Zylinder war zunächst auf dem Markt allenfalls mäßig erfolgreich. 1868 wurde Yale von einem gemeinsamen Freund Henry Robinson Towne vorgestellt. Dieser zeigte sich sehr beeindruckt von Yales Konstruktionen und überlegte, wie man sie in industriellem Maßstab herstellen könnte.
In Towne fand Yale einen Partner, der das zu seiner erfinderischen Kreativität passende kaufmännische Geschick mitbrachte. In Stamford, Conneticut, bauten sie ihre Fabrik, auf. Den überwältigenden kommerziellen Erfolg seiner Erfindung erlebte Yale selbst nicht mehr, da er bereits 1868 im Alter von nur 47 Jahren verstarb.
Noch heute findet sich der Zylinder in den meisten Türen der Welt und die mechatronischen Systeme haben gerade erst begonnen, eine neue digitale Ära in der Geschichte der Schlösser einzuläuten.
Text: Maria Krause / Bild: Maria Krause / google