Das alte Ägypten wird häufig als die Wiege der Weltkultur bezeichnet. So erscheint es kaum als ein Zufall, dass auch die Geschichte der Schlösser im Niltal ihren Anfang nahm. Dies hing unter anderem damit zusammen, dass sich hier die Lebensweise der Menschen entscheidend veränderte.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Menschen in recht kleinen Siedlungen gelebt. Die Bewohner kannten sich persönlich untereinander und diese sozialen Verbindungen sorgten dafür, dass man den Nachbarn nicht bestahl. Mit den ersten wachsenden Städten, die nun in Ägypten entstanden, änderte sich diese Situation grundlegend. Nun lebten mehrere Tausend Einwohner auf engem Raum zusammen, ohne eine gemeinsame soziale Bindung zueinander zu haben. Die Kriminalität stieg und die Menschen fühlten sich in ihren unverschlossenen Behausungen nicht mehr sicher. Auf der anderen Seite war das Land der Pharaonen aber dem Rest der Welt technologisch weit voraus, so dass man hier zum ersten Mal in der Geschichte zum Schutz des Eigentums Sicherheitstechnik einsetzen konnte.
So kam im Land der Pharaonen ab ca. 2500 vor Christus das Stoßriegelschloss zum Einsatz: Auf der Innenseite der Tür befindet sich ein leicht verschiebbarer Riegel. Um von außen abschließen zu können, kann man an einem Lederband ziehen, das am Riegel befestigt ist und durch ein Schlüsselloch in der Tür gezogen wird.
Durch eines der Löcher im Schlüssel ist wiederum ein Lederband gezogen und fest verknotet. Zum Aufschließen zieht man zunächst das Band, das am Riegel befestigt ist, durch das freie Loch im Schlüssel. Dann muss der Schüssel durch das Schlüsselloch ganz ins Innere der Tür geworfen werden. Zieht man nun am Riegel-Band, erreicht man, dass Schlüssel und Riegel auf die gleiche Höhe kommen. Zieht man jetzt am Schlüssel-Band und lässt das andere dabei langsam laufen, schiebt der Schlüssel den Riegel in den Türrahmen zurück, sodass man die Tür problemlos öffnen kann.
Der Stoßriegelverschluss hat einen entscheidenden Nachteil, denn der Schlüssel hat immer die gleiche Form – die eines Stabes. Die Zugangskontrolle wird also nicht, wie bei unseren modernen Schlössern, durch die Form des Schlüssels gewährleistet, sondern dadurch, dass man den komplizierten Öffnungsvorgang kennen muss. Deshalb war er nur eine Einzellösung und für die Massenfertigung nicht geeignet.
Text Maria Kause / Bild: Maria Krause / Google